Windelfrei - 7 Tipps, wie du auf übergriffige Fragen zum TöpfchenTeamwork antwortest
Windelfrei geht’s auch
TöpfchenTeamwork an Weihnachten
Ist denn schon wieder Weihnachten? Was denkst du: „Och nööö!“ oder „Juchuu!“?
Von allen Seiten schallt dir „Last Christmas“ und „Oh du Fröhliche“ entgegen und eigentlich freust du dich, dass die Familie endlich mal wieder zusammen kommt. Gleichzeitig denkst du mit Bauchschmerzen an die bevorstehenden Diskussionen mit dem komischen Onkel und der nervigen Schwiegeroma zum TöpfchenTeamwork und weißt, dass alle deine Argumente auf taube Ohren stoßen werden und es vielleicht sogar in Streit ausarten könnte. Dann lieber gar kein Weihnachtsfest mit der Familie? Auch keine Lösung!
In der festlichen Zeit des Jahres, wenn die Lichter leuchten und die Familien zusammenkommen, tauchen oft Fragen und Kommentare auf, besonders wenn es um „unkonventionelle“ Entscheidungen in der Kindererziehung geht. Das Töpfchen Teamwork und der windelfreie Ansatz können auf Interesse, aber auch auf Skepsis stoßen.
In diesem Artikel werden wir gemeinsam erkunden, wie wir auf solche Kommentare reagieren können, wenn es um das Töpfchen Teamwork und Windelfrei geht. Denn gerade in der besinnlichen Weihnachtszeit ist es doch schön, Verständnis und Akzeptanz für unterschiedliche Elternschaftsansätze zu fördern und ein harmonisches Miteinander zu schaffen.
Alle Jahre wieder....
Letztendlich stößt man bei TöpfchenTeamwork-Skeptikern doch meistens auf dieselben Argumente: der angeblich immense Zeitaufwand, das ist doch bloß umständlicher und neumodischer Ökokram und außerdem muss das Baby doch ständig, wie soll man denn da eine Routine und Ruhe bekommen?
Damit du für die Feiertage gewappnet bist, haben wir dir für übergriffige Fragen/Kommentare einige Antwortvorschläge formuliert, die dir helfen können, die Festtage entspannt und selbstsicher zu genießen.
"Warum benutzt ihr keine herkömmlichen Windeln wie alle anderen? Das ist doch viel einfacher!"
Das Elterndasein ist doch schon anstregend genug, warum musst du dir denn noch mehr Arbeit aufhalsen?
Weil es keine Arbeit ist, sondern eine Lebenseinstellung. Wir achten doch auch auf die Signale, wenn das Baby Hunger hat, müde ist oder Nähe benötigt. Deshalb könntest du dies möglicherweise antworten:
„Liebe Familie, wir haben uns bewusst für das Töpfchen Teamwork entschieden, weil es die Bindung zwischen uns und unserem Baby stärkt. Es ermöglicht uns, die Bedürfnisse unseres Kindes besser zu verstehen und ist gar nicht aufwändiger. Denn alles, was im Töpfchen landet, erspart uns Windelwechsel und Probleme mit wunden Popos oder Koliken. Tatsächlich wurde die Einwegwindel für Babys erst in den 70er Jahren in Deutschland auf den Markt gebracht und sie bringt oft bei dauerhafter Nutzung gesundheitliche Probleme mit sich. Für uns ist das TöpfchenTeamwork eine positive Erfahrung.“
"Dir hat es doch auch nicht geschadet, du bist trotzdem trocken geworden."
Ein super gern genutztes Totschlag-Argument. Denn aus dem Blickwinkel des Kommentators müsstest du ja nun eigentlich einknicken und dir eingestehen, dass die Nutzung von Einwegwindeln dir nicht geschadet hat, sonst würdest du ja nun nicht so quietschfidel vor ihm stehen. Tatsächlich musst du natürlich nicht klein beigeben und wir haben uns eine gute Antwortmöglichkeit dafür überlegt:
„Es ist richtig, dass ich selbst mit Einwegwindeln aufgewachsen und ihnen auch entwachsen bin. Unsere Entscheidung für das Töpfchen Teamwork basiert jedoch auf dem Wunsch, unserem Baby auch beim Thema Ausscheidungen eine ganz natürliche Enwicklung zu ermöglichen. Dabei möchten wir bewusst auf die Windel als chemisch hergestelltes Hilfsmittel verzichten. Zeitgleich möchten wir auch den nachhaltigen Aspekt nicht aus den Augen verlieren, denn jede nicht genutzte Wegwerfwindel spart unserer Erde Müll.
Jede Generation hat ihre eigenen Perspektiven, und wir wählen einen Weg, der uns ermöglicht, von Geburt an das Körpergefühl unseres Babys für seine Ausscheidungen zu fördern und gleichzeitig eine starke Bindung aufzubauen.“
"Aber Babys können das doch noch gar nicht, die lassen doch einfach laufen."
Ein Kleinkind kann dir kommunikativ mitteilen, wenn es mal muss. Aber ein Baby? Die können doch nur liegen und weinen. Selbst viele Kinderärzte sind davon überzeugt, dass ein Kind erst ab einem Alter von drei Jahren über eine gute Schließmuskelkontrolle verfügen könne.
Dein Baby sagt dir nicht mit Worten, wenn es mal muss. Doch durch Beobachtungen und bestimmte Signale wie Lautäußerungen, Gestik oder Mimik kannst du erkennen und reagieren bevor/während es sich erleichtert:
„Es ist verständlich, dass du Bedenken darüber hast, schließlich war dies in unserer Kindheit wohl die gängige Meinung. Tatsächlich ist es aber heutzutage wissenschaftlich anerkannt, dass Babys viel früher als man denkt Signale für ihre Bedürfnisse geben, nämlich schon ab Geburt. Wir haben uns dafür entschieden, auf diese Signale zu reagieren und in das Töpfchen Teamwork einzusteigen. Es ist eine individuelle Entscheidung, die wir für uns und unser Baby getroffen haben, um sein Ausscheidungsbedürfnis zu beachten. Wenn es für dich interessant ist, können wir gerne mehr darüber teilen und darüber sprechen, wie sich das im Alltag umsetzen lässt, das ist nämlich ganz einfach.“
"Ich habe das noch nie gehört. Windelfrei ist doch neumoderner Quatsch. Habt ihr das von einer bestimmten Quelle, oder macht ihr das einfach so?"
Windelfrei? Babys Abhalten? Was ist denn das bitte, kenne ich nicht. Ein neumodischer Öko-Trend?
Nope.
Aber für die Einwegwindel wird fleißig Werbung gemacht und Windelpackungen werden quasi schon vor der Geburt angeschafft oder verschenkt. Das es auch umweltfreundliche Alternativen gibt, haben viele Menschen gar nicht auf dem Schirm. Hier also eine Antwort:
„Es ist verständlich, dass unser Ansatz dir neu erscheinen mag.
Wir haben uns aus verschiedenen Quellen informiert und dabei festgestellt, dass die Verwendung von Einwegwindeln erst seit den 70er Jahren in Deutschland populär ist. Vor dieser Zeit wurde mit Stoff gewickelt, aber auch das TöpfchenTeamwork wurde durchaus praktiziert. Unsere Herangehensweise beruht auf dem biologisch ursprünglichen Wissen, dass Babys von Geburt an über all ihre Bedürfnisse kommunizieren. Bei dem heutigen bedürfnisorientierten Begleiten der Kinder, sehen wir das TöpfchenTeamwork als wundervollen Weg, unser Kind auch bei diesem Bedürfnis auf natürliche Weise zu unterstützen. Sollte es für dich von Interesse sein, stehen wir gerne zur Verfügung, um mehr Einblick in unseren Entscheidungsprozess zu geben und zu erläutern, warum wir uns bewusst für diesen Weg entschieden haben.“
"Ihr seid schon komisch. Warum müsst ihr immer alles anders machen?"
Und weil es anders ist, ist es gleich schlecht? Zugegeben, eine pampige Antwort hat man da sofort auf den Lippen. Wenn du die Person magst und gerne mit ihr in den Dialog gehen möchtest, kannst du folgendes antworten:
„Es klingt so, als ob unsere Entscheidungen für Verwirrung sorgen. Für uns ist das Töpfchen Teamwork eine Möglichkeit, die Bedürfnisse unseres Babys zu verstehen. Jeder geht auf seine eigene Weise mit Elternschaft um, und es wäre schön, wenn wir gemeinsam Vielfalt akzeptieren könnten. Vielleicht können darüber ins Gespräch kommen, wie dein Ansatz wäre?“
Wenn du dich gerade nicht unterhalten möchtest, aber der Person auch gerade nicht entkommen kannst, setzt du eine Grenze und wechselst dann galant das Thema:
„Oh ja, Elternschaft kann so vielfältig sein, nicht wahr? Sag mal, wo fahrt ihr noch gleich immer zum Winterurlaub hin?“
Wenn du die Person jedoch nicht leiden kannst, antwortest du unbedingt so:
„Ah, danke für deine Meinung….Was? Oh, hörst du das auch?! Ich glaube, das Kind muss mal. Ich geh schnell mit ihm auf die Toilette! Tschüss!“
"Könnt ihr das nicht einfach sein lassen, wenn wir zu Besuch kommen? Das ist doch unangenehm!"
TöpfchenTeamwork geht natürlich auch Teilzeit oder nur in bestimmten Situationen. Morgens nach dem Aufstehen, beim Stillen oder vor dem Schlafen gehen zum Beispiel. Trotzdem solltest du dich nicht verbiegen, wenn Besuch angekündigt ist. Das ist eure Routine und ihr handhabt das nunmal so? Dann ist das okay:
„Wir verstehen, dass das Töpfchen Teamwork möglicherweise ungewohnt für euch sein mag. Wir können darüber sprechen, wie wir gemeinsam sicherstellen können, dass die Besuche so angenehm wie möglich ablaufen, ohne die Bedürfnisse unseres Babys jedoch dabei zu vernachlässigen. Was genau bereitet euch denn bei dieser natürlichen Säuglingshygiene Unbehagen?“
"Und mein Sofa? Leg das Baby nicht darauf ab, ich hab Angst, dass der Stoff dreckig wird!"
Einwegwindeln werden gerne als reinliches Mittel angesehen, weil man mit der Ausscheidung des Babys nicht wirklich was zu tun hat. Es geht was in die Windel, Baby sauber machen, Windel wegschmeißen, fertig. Aber wer schon mal bei einen „Poonami“ erlebt hat, wie der flüssige Muttermilchstuhl über den Rücken bis in den Nacken fließt, der wird schnell eines besseren belehrt.
Windelfrei oder TöpfchenTeamwork bedeutet allerdings überhaupt nicht, dass das Baby keine Windeln trägt, da man mit großer Wahrscheinlichkeit nicht jedes einzelne Signal erkennt, wenn es um die Ausscheidung geht – gerade am Anfang. Tatsächlich werden auch beim TöpfchenTeamwork Wegwerf- oder Stoffwindeln genutzt – allerdings als Backup und nicht als mobiles Klo! Und darüberhinaus macht Abhaltekleidung das TöpfchenTeamwork noch viel leichter.
„Wir respektieren deine Bedenken. Um sicherzustellen, dass deine Möbel vor möglichen Hoppalas geschützt sind, verwenden wir spezielle Abhaltekleidung aus Wolle mit Backup von Dachskind. Diese Kleidung wurde entworfen, um das Baby ohne An- und Ausziehstress so einfach und schnell wie möglich abzuhalten und sie kann zudem eventuelle Unfälle auffangen und das Sofa schützen. Falls du weitere Ideen hast, wie wir gemeinsam sicherstellen können, dass sowohl das Baby als auch dein Sofa geschützt sind, freuen wir uns, darüber zu sprechen.“
Fazit
Natürlich kommt es bei unseren Antworten und der Wortwahl immer auf die Sachlage an. Wenn wir freundlich und offen mit kritischen Fragen umgehen, kann dies die Situation entspannen. Manchmal ist es jedoch auch erforderlich, klar die eigenen Grenzen zu wahren und Übergriffe abzuwehren.
Doch seien wir mal ehrlich: Die wirklich guten Antworten fallen einem ja eh erst drei Tage später unter der Dusche ein, oder?
Warst du schon mal in einer Situation, in der die Frage/ der Kommentar etwas übergriffig und kritisch formuliert wurde? Wie hast du reagiert?
Erzähl uns deine Geschichte!
Und übrigens: Frohe Weihnachten!
Folg uns doch gern für mehr Tipps und Inspiration auf unseren SocialMedia-Kanälen!
Verfasserin des Textes: Vanessa Deckwer
Dr. Britta Alps